Darfst du egoistisch sein – oder was ist mit Selbstliebe?

© Foto_ Kathrin Stamm

Bist du auch mit Sprüchen groß geworden wie

„Sei doch nicht so egoistisch“

„Boa, der ist ja so egoistisch, das geht gar nicht“

oder abschätzig „Das ist alles nur das Ego“.

Ja, in manchen spirituellen Kreisen soll das Ego dann sogar möglichst verschwinden. Die gute Nachricht: irgendwann verschwindet es sowieso, spätestens wenn die Lebensuhr abgelaufen ist. Die schlechte Nachricht: bis dahin musst du irgendwie mit deinem Ego klar kommen, denn es geht nicht einfach weg, irgendwie hängt es mit an unserer stofflichen Existenz…

Tja und dann kursieren noch Bücher und Aufforderungen zu Selbstliebe mit Titeln wie „Liebe dich selbst“, „Lerne dich selbst zu lieben“ oder „Liebe dich so wie du bist.“

Ja, was denn nun? Erst sollst du hübsch bescheiden sein und dich anpassen oder es soll gar das Ego weg, dann sollst du dich lieben, Selbstliebe entwickeln…?

Egoismus versus Selbstliebe

Ohne philosophische oder weltanschauliche Aspekte ist bei näherem Hinsehen „das Ego“ etwas, was Menschen sich gerne gegenseitig um die Ohren hauen, damit das Gegenüber sich nach den eigenen Vorstellungen richtet. In diesem „erzieherischen“ Sinn wird das Attribut „egoistisch“ oft verwendet. Oder um im Gegensatz dazu die eigene selbstlose bescheidene Art hervorzuheben, die ja nun auch ihren Preis kostet. Welchen Preis? Das verrät dir weiter unten Anita Moorjani im Video.

Die Folge – etwas überspitzt dargestellt: du hast dich klein gemacht, gelernt, dich und deine Fähigkeiten zu verstecken und dein tiefes Selbst nicht zu verwirklichen oder zum Ausdruck zu bringen. Das kann viele Jahre funktionieren. Der Körper ist jung und stark.

Langfristig kommt bei etlichen Menschen dann doch irgendwann ein Weckruf, ein Call-to-action. Und zwar oftmals als körperlicher oder nervlicher Zusammenbruch. Anzeichen hat es vorher schon gegeben – aber wer wird so egoistisch sein und sich einfach um sich selber kümmern, wenn Familie, Job und wer-weiß-noch-wer auf deinen täglichen aufopfernden Einsatz warten?

Ich spreche aus Erfahrung, vor über zehn Jahren war ich selbst an diesem Punkt. Und daher hat mich das Video von Anita Moorjani tief im Herzen berührt.

Anita Moorjani auf TED Talk Video

Anfang der Woche machte mich mein Schatz (danke, danke!) auf den TED Talk von Anita Moorjani aufmerksam. Moorjani hat mich deswegen tief berührt, weil sie meine eigene Erfahrung – die glücklicherweise nicht so extrem war, jedoch in der Essenz sehr nah an meiner – so punktgenau beschreibt.

Ich fasse die für mich und mein Thema wichtigsten Aussagen ihres Zeugnisses hier auf Deutsch zusammen, damit auch diejenigen daran teilhaben können, die kein Englisch sprechen.

Anita Moorjani berichtet im Video vom 30.11.2013 von ihrer Nahtoderfahrung vom 2.6.2006 als sie bereits im Koma im Endstadium von Krebs des Lymphdrüsensystems nach Aussage ihrer Ärzte an Organversagen sterben sollte. Was dann passierte schildert sie persönlich hier im Youtube Video.

An dem Tag, als Anita Moorjani nach Einschätzung der Ärzte sterben sollte, konnte sie trotz Koma alle Dinge um sich herum wahrnehmen: ihren Mann, was die Ärzte taten, ihren eigenen Körper. Sie beschreibt diesen Zustand als eine Art Ausdehnung des Bewusstseins. Wohin sie ihr Bewusstsein richtete, konnte sie wahrnehmen. Z. B. auch zu ihren Bruder in Indien, an einen ganz anderen Ort.

Sie erlebte es als einen Zustand der Klarheit, in dem sie alles verstand. Sie verstand, warum sie Krebs hatte. Dass wir viel kraftvoller und großartiger sind, als wir uns im Körper wahrnehmen. Eine tiefe Verbundenheit mit allen und allem, weil wir das gleiche Bewusstsein teilen.

Obwohl sie die Gefühle wahrnahm der Menschen um sie herum, ihre Verzweiflung, ihren Stress, fühlte es sich nicht dramatisch an. Denn aus dieser Perspektive sind Alle Ausdruck des gleichen Bewusstseins.

Sie fühlte, dass sie die Wahl hatte, wieder in den Körper zurück zu gehen. Sie konnte keinen Grund erkennen, in den kranken Körper zurück zu kehren als Last für die Familie und leidend. Dann wurde ihr jedoch klar, dass ihr Körper nun mit dem Wissen und Verständnis, warum sie Krebs bekommen hatte, sehr schnell heilen würde. Sie hörte, dass sie zurückkehren solle und ihr Leben ohne Angst leben. In dem Moment wachte sie aus dem Koma auf.

Innerhalb von 5 Tagen schrumpften ihre Tumoren um 70%. Nach 5 Wochen verließ sie – frei von Krebs – das Krankenhaus.

Dann war sie damit beschäftigt diese tiefe Erfahrung in ihr Leben zu integrieren. Denn ihr Blick und ihre Wahrnehmung hatte sich komplett verändert.

Mit Metaphern beschreibt sie, wie unser Bewusstsein nur einen winzigen Ausschnitt wahrnimmt und wie fatal es ist, das Bewusstsein auf die Störungen zu legen wie z. B. Krebs und Krebskampagnen statt auf Wohlbefinden, oder auf Krieg statt Frieden. Wie sich unser Leben, ja die Welt ändern würde mit einem neuen Fokus auf Wohlbefinden.

Anita Moorjani’s 5 Lektionen:

Die 5 Lektionen starten im Video bei Minute 13:30

1. Richte den Fokus auf Liebe. Und Selbstliebe.

Den Fokus auf Liebe richten bedeutet nicht nur andere zu lieben, sondern zunächst sich selbst. Anita Moorjani sagt im Video, dass dieses Unvermögen, der Mangel an Selbstliebe, die Ursache für ihre Krebserkrankung gewesen sei.

  • Wenn wir uns selbst lieben, wertschätzen wir uns.
  • Wenn wir uns wertschätzen, geben wir Anderen weiter, wie sie uns behandeln sollen.
  • Es gibt auch keinen Grund mehr, dich selbst oder andere zu kontrollieren.
  • Je mehr du dich selbst liebst, desto mehr kannst du anderen geben.
2. Lebe dein Leben angstfrei.

Sie berichtet, dass Angst allgegenwärtig war bei ihr – vor Krankheit wie Krebs, falscher Ernährung, Leuten zu missfallen, Fehler zu machen…

Menschen glauben, dass Angst retten und bewahren würde. Moorjani sagt aus ihrer heutigen Sicht: das ist falsch, Liebe rettet. Und zwar, wenn du dich und andere liebst!

3. Wir sind geboren für Humor, Lachen und Freude.

Kinder tun es noch. Beim Erwachsenwerden haben wir es uns „abkonditioniert“.

Es ist aus ihrer Sicht so wichtig, dein Lachen, Humor und deine Lebensfreude zu finden. Das sei wichtiger als alle spirituelle Aktivität, die du dir vorstellen kannst.

Wenn wir mehr Lachen hätten, wenn auch unsere Politiker lernen würden zu lachen, hätten wir eine ganz andere Welt. Und wenn wir mehr Lachen würden, hätten wir weniger kranke Menschen und bräuchten weniger Krankenhäuser und Gefängnisse.

4. Das Leben ist ein Geschenk.

Die meisten leben, als ob das Leben eine lästige Pflicht sei.

Bedauernswert ist, dass wir den wahren Wert von Etwas erst spüren, wenn wir es zu verlieren drohen.

Darum steht Anita Moorjani heute vor den Menschen, damit sie nicht ihr Leben beginnen wertzuschätzen, wenn es zu spät ist.

Das Leben ist ein Geschenk. Sogar die Herausforderungen des Lebens sind ein Geschenk.

Ihr wurde im Rückblick klar, dass ihre Angst, der Krebs würde sie töten, unbegründet gewesen sei, denn sie habe sich selbst vorher getötet. Und – so ihre Sicht heute – Krebs hat ihr das Leben zurückgegeben.

Ihr Credo: Letztendlich wirst du immer herausfinden, dass deine Herausforderungen ein Geschenk sind.

Und wenn du in der Herausforderung selbst stehst und es sich nicht anfühlt wie ein Geschenk, bedeutet es, dass du deine Herausforderung noch nicht beendet hast.

5. Sei immer du selbst!

Hier noch einmal die Worte von Anita Moorjani zu ihrer 5. Lektion:

  • Lass dein Licht so hell scheinen, wie du kannst.
  • Umarme deine Einzigartigkeit.
  • Finde heraus, wer du bist.
  • Liebe dich selbst bedingungslos.

Das Buch, in dem Anita Moorjani ihre Geschichte ausführlich beschreibt findest du hier.

Fazit und praktischer Ausblick

Wenn du nun beeindruckt bist und die Wahrheit von Moorjani’s Worten für dich spürst, dann drängt sich natürlich die nächste Frage auf:

Wie kannst du das jetzt nicht nur als Erkenntnis nutzen, sondern praktisch im Alltag selbst integrieren und danach leben? Bei welchem der Punkte fängst du an? Leider habe ich vor 10 Jahren, als ich selbst betroffen war, keine Orientierung diesbezüglich gehabt. Auch gab es ihr Buch und ihr Video noch nicht. Wie ich  dann doch meinen Weg gefunden und vor allem umgesetzt habe, was für mich gut funktioniert hat und was sich als besonders wirksam für mich herauskristallisiert hat, zeige ich dir hier auf meinem Blog..

Fakt ist, dass heute für mich Punkt 3 von Anita Moorjani’s 5 Lektionen im Zentrum steht: Lachen, Humor und Lebensfreude. 

Und dass Selbstliebe ein sehr lohnenswertes Projekt ist :-) Dazu konzipiere ich übrigens gerade einen Onlinekurs. Trage dich gerne unten in meinen Newsletter ein, dann wirst du rechtzeitig informiert, wenn er startet.

Mit Lachen kannst du ganz einfach und praktisch beginnen erste Schritte zu machen. Mehr dazu, v.a. erste Praxis und nicht nur Theorie, erfährst du in meinem kostenfreien Mini Emailkurs Lach-dich-fit!. Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es. Also dann mal los ;-)

Ich wünsche dir gesunde Selbstliebe und viel Lachen, Humor und Lebensfreude!

Deine Kathrin

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Mein Motto als Coach & Trainerin: weniger ist mehr! So zeige ich dir, wie du mit einfachen und leicht in den beruflichen Alltag zu integrierenden Tools von nur wenigen Minuten täglich deine Konzentrations-, Entscheidungs- , Kommunikationsfähigkeit sowie deine Widerstandskraft steigerst. Das schenkt dir mehr Energie für die wirklich wichtigen Dinge!

6 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Ja,Ja,Ja-ich freu mich auf den Selbstliebe-onlinekurs! Ich bin vor 10 Jahren ( nach einer Trennung und Neubeginn in völlig fremder Umgebung) auf Louise Hay gestoßen und hatte dann hier auch eine Gruppe, die von einer Gesprächstherapeutin geleitet wurde……das war sehr kräftigend- und dennoch
    hab ich Mehrbedarf, vor allem der Punkt : wie sage ich anderen, wie ich behandelt werden will stellt mich immer wieder in unterschiedlichen Situationen vor neue Herausforderungen. LG von Cornelia

  2. Hallo Cornelia!
    Wow, da hast du ja enorm was hinbekommen mit deinem Neubeginn! Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Das kann auch Andere ermutigen, gut für sich zu sorgen. Von guten, hilfreichen Dingen kann man immer mehr vertragen? Geht mir auch so :-)
    Herzliche Grüße
    Kathrin

  3. Zurzeit sauge ich wie ein trockener Schwamm ( eigentlich schlechter Vergleich!!) an Berichten über Lebenserfahrungen wie diesen, an Botschaften, an Erkenntnissen anderer und denen meiner selbst. Ich habe das dringende Bedürfnis, sie alle zu sammeln und bei entsprechender Gelegenheit weiterzugeben, einzusetzen , um zu trösten , zu stärken, Erstaunen zu erleben bei Menschen, für die andere Sichtweisen als ihre uralten eigenen plötzlich die Welt umkrempeln können. Ich bin sehr froh, auch in der Art, wie Anita das alles so nachvollziehbar unspektakulär, aber trotzdem zutiefst überrzeug(end)t darstellt, gesehen udn gehört zu haben. Toll!! Danke
    Brigitta

    • Hallo Brigitta,
      das finde ich großartig! Verbunden mit deiner künstlerischen Ader wird das bestimmt besonders.
      Sammeln, im Herzen bewegen und was Hilfreiches draus machen… Dabei wünsche ich dir alles Gute!
      Und danke für das Teilen deiner Gedanken dazu.
      Liebe Grüße
      Kathrin

  4. Vielen Dank für diesen beeindruckenden Artikel, liebe Kathrin. Mich hat Punkt 5 am meisten berührt. „Lasse Dein Licht so hell scheinen wie Du kannst.!“ Oft erlebe ich, dass Menschen, vermehrt Frauen, sich gar nicht trauen zu sagen, worauf sie stolz sind, was sie geleistet haben, wie wertvoll sie sind, so wie sie sind.
    Lange ging mir das auch so. Jetzt antworte ich auf ein Kompliment mit „Danke, das freut mich!“ oder wenn jemand zum Beispiel ein Kleidungsstück schön findet, „Ja, das finde ich auch!“ statt wie früher „Och, das war ganz billig!“

  5. Oh ja, danke liebe Claudia, du sprichst mir aus der Seele.
    Schon verrückt, dass die Erziehung und das Umfeld so viel Wunderbares deckeln kann. Meist noch nicht mal aus böser Absicht. Und dann braucht es alles Mögliche, die kleine Prinzessin wieder zu wecken, damit sie ihr Licht strahlen lassen kann zur Freude aller um sie herum :-)
    Danke für deine Worte und herzliche Grüße
    Kathrin

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