Das ist aber unfair! Vom Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen…

© Kathrin Stamm

Kennst du Sätze wie:

Das ist aber ungerecht!

Das ist unfair!

Er/sie sollte wirklich dankbarer sein – was ich alles für ihn/sie getan habe!

Ich werde ausgenutzt.

Wenn ja, dann hast du sicher schon erlebt, welchen Stress und Druck diese Gedanken auslösen. Und dass sie oft mit einem Karussell im Kopf verknüpft sind, das auf „Autopilot“ fährt.

Kannst du sie stoppen?

Kannst du anders damit umgehen?

Antworten, Tipps und Anregungen dazu aus der Praxis und jahrzehntelanger Erfahrung fasse ich in meinem Kurzvideo zusammen.

Lernen, Entspannen und Lächeln… Diesmal in anderer Reihenfolge – Lachen kommt zum Schluß beim Aha-Erlebnis! Daher nun viel Spaß beim Video:

Falls du das Video auf deinem Gerät nicht abspielen kannst, nutze diesen Link.

Die wichtigsten Punkte zum Gleichgewicht von Geben und Nehmen:

Vier Schritte zum „Auseinanderklamüsern“ der Situation:
  1. Beobachtung der Auslöser durch Handlungen im Außen sowie meiner Gedanken
  2. Wahrnehmung deiner Gefühle, die durch den/die Auslöser in dir erzeugt wurden
  3. Wahrnehmung deines eigentlichen Bedürfnisses, das nicht getroffen wurde
  4. Deine Bitte oder Wunsch an dich oder eine Person zur Erfüllung deines Bedürfnisses. Es muss nicht von der Person erfüllt werden, an die du zuerst gedacht hast. Meist gibt es etliche Alternativen.

Erst wenn du die Geschichte auseinander genommen hast und zu deinem zutiefst menschlichen Bedürfnis durchgedrungen bist, kannst du dich auch darum kümmern, dass es erfüllt wird.

Das Gleichgewicht von Geben und Nehmen ist ein natürliches Bedürfnis

Das ist vielen Menschen nicht klar, wie ich es selbst lernte und erfuhr und wieder und wieder in Coachings erlebe. Einmal zu Bewusstsein gebracht, kannst du dich für ein gutes und gesundes Gleichgewicht einsetzen.

Kleine Babies schreien, wenn sie etwas brauchen, weil sie noch nicht sprechen können. Als Erwachsene verfügen wir jedoch über andere Möglichkeiten für unsere Bedürfniserfüllung. Wir können nach innen schauen, sie wahrnehmen und dann aussprechen, was wir brauchen oder schauen, wie wir es an anderer Stelle erfüllt bekommen. Das können Babies nicht. Wenn du erwartest, dass Andere in deinen Kopf gucken und deine Bedürfnisse erraten und erfüllen, fällst du im Grunde emotional in diesem Moment in eine sehr frühe Entwicklungsphase zurück. Das nennt man übrigens Regression (Rückschritt – im Gegensatz zu Progression, Fortschritt).

Es ist Raubbau an dir selbst, wenn du gibst und gibst, um Liebe, Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten. (Kathrin Stamm)

Es ist eine Frage der Zeit, wann das Kartenhaus zusammen bricht. So wie ich selbst mich verausgabt habe im Geben, bis ich schwer krank wurde vor zehn Jahren. Glücklicherweise bekam ich die Gelegenheit diesen Kurs zu korrigieren.

Ein übergeordneter Punkt im Zusammenhang mit Geben und Nehmen:

Ohne den kommt vielerorts immer noch kein Frieden in die Seele. Geben und Nehmen betrifft nicht immer die gleiche Person. Manchmal schafft das Leben andere Arten von Ausgleich.

Beispiel 1: Eltern und Kinder

Eltern geben ihren Kindern sehr viel: Liebe, Zeit, materiell und finanziell u.v.m. Sie können es nicht 1:1 zurück erwarten. Stattdessen ist das Glück von Eltern, dass ihre Kinder es nehmen und ihren Kindern wiederum weiter geben, was sie bekommen haben. Das ist die natürliche Ordnung von Geben und Nehmen in der Familie. Alles Andere ist Kür. Es anders zu erwarten schafft Druck und Ärger und kann letztlich nicht aufgelöst werden. Und ja, dennoch kümmern sich Kinder um ihre Eltern im Alter, das ist jedoch nicht ihre Pflicht, sondern ein Bonus.

Beispiel 2: verschiedene Lebensbereiche

Wer z. B. familiär oder ehrenamtlich viel gibt, hat vielleicht auch finanziell oder in seinen Beziehungen viel Glück und bekommt dort? Das kann sehr unterschiedlich sein. Jedenfalls ist es lohnenswert in ganz anderen Bereichen zu schauen, wofür du dankbar sein kannst, wo du beschenkt und bereichert wirst vom Leben oder von Menschen. Dann kannst du das Gleichgewicht von Geben und Nehmen mehr wahrnehmen und dich entspannen.

Fazit:

Wenn du dich bei dem Gedanken erwischst „Das ist ungerecht, unfair“ oder ähnlichen Gedanken s.o., halte kurz inne.

  1. Sortiere mithilfe der vier Schritte in
  2. Auslöser – Gefühl – Bedürfnis und Bitte.
  3. Prüfe, ob du eine klare Bitte äußerst oder dich anderweitig um dein Bedürfnis kümmerst.
  4. Prüfe, ob du in uralte emotionale Muster verfällst und erwartest, dass dein Gegenüber in deinen Kopf guckt. Spreche gegebenenfalls über deine Wünsche und Bedürfnisse.
  5. Prüfe, inwiefern du vielleicht an ganz anderer Stelle bereits bekommst, oder bekommen hast, was du dir wünschst. In einem anderen Lebensbereich oder von einer anderen Person. Erkenne dankbar an, was dir bereits geschenkt wurde. Das vermehrt den Fluss von Geben und Nehmen

In diesem Sinne wünsche ich dir einen entspannten, dankbaren Tag!

Deine Kathrin

P.S.: Teile gerne deine persönliche Erfahrung oder Anregung zum Thema im Kommentarfeld. Das erfüllt mein Bedürfnis nach Verbindung, Verständnis und auch nach Gleichgewicht von Geben und Nehmen :-)

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Mein Motto als Coach & Trainerin: weniger ist mehr! So zeige ich dir, wie du mit einfachen und leicht in den beruflichen Alltag zu integrierenden Tools von nur wenigen Minuten täglich deine Konzentrations-, Entscheidungs- , Kommunikationsfähigkeit sowie deine Widerstandskraft steigerst. Das schenkt dir mehr Energie für die wirklich wichtigen Dinge!

3 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Kathrin,

    der Artikel ist so wunderbar auf den Punkt und führt uns alle an das Grundständige zurück, das uns alle vereint: Wir alle haben Gefühle und Bedürfnisse und es ist eben nicht selbstverständlich, dass andere Menschen unsere Gedanken lesen. Niemand kann das und kann somit wissen, was wir in einem Moment brauchen und in einem anderen nicht. Wir bauen viele Tendenzen auf, welche Bedürfnisse in einer Situation, die uns häufig wiederfährt, erfüllt sein sollten, um die Situation für uns selbst als subjektiv bereichernde Erfahrung zu empfinden. Diese Tendenz kann aber durch nur eine winzige Nuance an Veränderung bereits gekittet werden und zack benötigen wir eine andere Bedürfniserfüllung. Die meisten Bedürfnisse können wir uns dabei nur selbst erfüllen, andere wiederum durch Unterstützung anderer.
    Erkenne ich diesen Grundsatz nicht, werde ich einsam, depressiv, krank im Allgemeinen.
    In meiner beruflichen Praxis begegne ich soooo vielen Menschen, aber auch im privaten Kontext, die diesem Grundsatz nicht nachgehen… Traurig.

    Deshalb lautet mein Lebensmotto: Nur wenn ich selbst glücklich bin, kann ich auch anderen einen Weg aufzeigen und sie ein Stück weit, sofern sie es wünschen, auf diesem Weg begleiten. Nichts ist dabei unmöglich, so lange ich meinem Herzen folge und im Einklang mit mir selbst bin.

    Dein Artikel gibt die Grundschritte der GFK – Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg wieder… (vll. wäre ein Hinweis im Artikel sinnvoll?)

    Eine Buchempfehlung meinerseits, das mich derzeit sehr berührt hat: „Das Cafe am Rande der Welt“ sowie Teil 2

    Ich grüße herzlich nach Odenthal :)

    Kris

    • Herzlichen Dank, liebe Kris, für dein ausführliches Feedback und das Teilen deiner Erfahrungen!
      Und ja, die Schritte der gewaltfreien Kommunikation habe ich tief verinnerlicht.
      Was meinst du, wie lange ich gebraucht habe zu begreifen dass Menschen (z. B. in Firmen oder auch im Familiären) an der Lösung von Problemen und nicht an Methoden interessiert sind?
      Anders ist das natürlich bei denjenigen, die spezielle Tools und Ausbildungen suchen oder gezielt ihre Kompetenz erweitern wollen.
      Deine Anregung der Erwähnung nehme ich gerne auf – am Ende verschreckt es ja vlt. nicht mehr :-)

      Dein Lebensmotto ist meinem sehr nah, schön das zu lesen!

      Und danke für deinen Buchtipp! Das kannte ich noch nicht. Ist bestellt, ich freu mich drauf für meine nächste Zugfahrt.

      Herzliche Grüße
      Kathrin

  2. Liebe Kathrin, heute bin ich beim googlen nach gewaltfreie Kommunikation bei deinem Artikel gelandet. Die Text war genau das was ich brauchte. Danke für’s Teilen. Ist für mich sehr stimmig. Danke fü’s Erinnern.
    Ich bleibe am Ball. Das Spiel ist für mich noch nicht zu Ende.

    HERZlichen Gruß
    Marion🐞

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