
Kraft, Tempo, High-Gefühle und gleichzeitig Reizbarkeit und Druck – kennst du das? Einerseits fühlst du dich super, weil du so viel geregelt bekommst und gleichzeitig braucht’s nur eine Kleinigkeit und du gehst an die Decke, spürst eine starke Ungeduld oder bist schnell verärgert. Wenn du das bei dir oder anderen erkennst – Achtung, das kann Stressphase 2 bedeuten. Und die bedeutet wiederum Alarm: kümmere dich um dich selbst und: Mach mal Pause!
Haha, wie soll das denn gehen. Das kann ich mir ja nicht leisten. Ich werde gebraucht, ohne mich läuft nix. Es läuft ohnehin grad so super, ich bin auf einem Leistungshoch. Natürlich muss ich immer mehr machen und so genau weiß ich nicht, wie ich das schaffen soll, aber das kriege ich schon irgendwie hin. „Man bekommt immer nur so viel, wie man tragen kann.“ – mit diesem Spruch habe ich mich vor 15 Jahren selber drum herum gemogelt, mich rechtzeitig um mich zu kümmern. Mit dem Ergebnis, dass ich schwer krank wurde. Und dann – aber auch erst dann ging plötzlich alles anders, was vorher für mich undenkbar gewesen war im berühmten Hamsterrad.
Damit dir das nicht so geht und du dir diese Extremerfahrung sparen kannst, stelle ich dir hier im Teil 2 zum Beitrag „Mach mal Pause“ die verschiedenen Stressphasen vor und woran du sie erkennst. Was wann genau passiert und wie die Zusammenhänge mit den auftretenden Störungen sind. Vor allem wie du schon die Vorstufen erkennst, schildere ich dir im neuen Videobeitrag. Klick auf das Bild:
Hier ist der Direktlink, falls dein Gerät es erfordert.
Zusammenfassung des Videos Mach mal Pause 2. Teil
Erste Phase: Pausensignale
Siehe im letzten Blogbeitrag Mach mal Pause.
Zweite Phase: Hochphase – High
Wenn du die Pausensignale über längere Zeit übergehst (Tage und Wochen), kommt der Körper unter Stress. Denn er hat zu wenig Möglichkeit zu Regeneration. Die Folge ist eine verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen über längere Phasen hinweg.
Das bewirkt unter Anderem
- beschleunigte Atmung bei gleichzeitig erhöhtem Sauerstoffbedarf im Körper sowie
- Vorbereitung für mehr Muskelaktivität. Der Körper soll ja vom biologischen Programm her für Kampf oder Flucht besonders leistungsfähig sein.
Besonders der erhöhte Adrenalinspiegel bewirkt einen regelrechten
- Kraftschub. Man fühlt sich besonders leistungsfähig.
Um diesen andauernden Stress besser zu überstehen und auch ggf. Verletzungen nicht so zu spüren (beim Kämpfen), werden im Körper vermehrt Endorphine gebildet, insbesondere ß-Endorphine. Die wiederum führen zu einer Art
- Hyperaktivität, einem Erleben von Beschleunigung
- bis hin zu High- und Glücksgefühlen.
- Gleichzeitig nehmen Druck und die Reizbarkeit zu
- sowie Ungeduld und Zornausbrüche.
Dritte Phase: Erste Funktionsstörungen
Wenn dieser Zustand weiter anhält (Wochen oder Monate), beginnen erste Funktionsstörungen.
- Die Gedächtnisfunktionen lassen merklich nach.
- Häufige Versprecher, Rechtschreibfehler
- Fehlentscheidungen
- Unfallneigung
- Ungeduld, Reizbarkeit
- Taktlosigkeit und Verständnislosigkeit gegenüber menschlichen Regungen (aufgrund des „Tunnelblicks“ eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit)
Phase 4: Zahlreiche Körpersymptome bis hin zu Krankheiten
Wenn dieser Zustand über Monate und Jahre anhält (wie das bei mir z. B. der Fall war), stellen sich irgendwann auch ernste körperliche Symtome ein und eben auch Krankheiten. Dazu gehören:
- Schlafstörungen
- Magenprobleme können sich einstellen. Es beginnt mit einem flauen Magengefühl und kann bis zu Magengeschwüren zunehmen.
- Diverse Schmerzen: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen unklaren Ursprungs
- Herzerkrankungen, insbesondere unerklärbare Herzrhythmusstörungen
- Atemwegserkrankungen
- Schwäche des Immunsystems mit entsprechenden Krankheitsfolgen
Wenn du also bei dir oder dir nahe stehenden Menschen Anzeichen der verschiedenen Stressphasen entdeckst: Es gibt immer eine Lösung und der Körper ist erstaunlich regenerationsfähig. Je länger der Zustand angedauert hat, desto mehr Geduld brauchst du allerdings beim Auflösen der Stresssymptome und für die Regeneration.
Die Lösung beginnt mit der Sensibilisierung der Wahrnehmung der Pausensignale und einem regelrechten Antrainieren einer gesunden Pausenkultur. Sport und Bewegung sind unterstützend gut geeignet, um die überschüssigen Stresshormone abzubauen (das wäre ja biologisch bei Kampf oder Flucht auch geschehen). Es ersetzt jedoch nicht das Einrichten kleiner regenerativer Phasen im Alltag. Die können dann natürlich individuell verschieden sein.
- Vom Power-Napping (5-10 Minuten schlafen)
- über kleiner Spaziergang,
- kleine Mahlzeit,
- einfach da sitzen und einige Minuten sich dem Tagträumen überlassen,
- Routinearbeiten bewusst planen, bei denen die Aufmerksamkeit nach innen gehen kann, weil der Rest auf „Autopilot“ läuft,
- Kurzform der progressiven Muskelentspannung,
- ein paar Lachübungen oder
- Atemübungen aus dem Yoga oder Lachyoga…
An der Stelle kannst du experimentieren, was wann am hilfreichsten ist.
Auch ich musste mir antrainieren, das natürliche Körperbedürfnis nach Minipausen im Alltag mehr zu berücksichtigen und fahre sehr gut damit.
Insofern kann ich dich herzlich einladen, in den nächsten Tagen ein wenig zu experimentieren und dir kleine Minipausen im Alltag einzubauen. Also lass dich ermutigen dazu und erspare dir viel Kummer :-)
Damit wünsche ich dir eine kraftvolle und zugleich entspannte Woche!
Liebe Grüße
Kathrin
P.S. Weitere Infos zum Thema findest du im Buch „20 Minuten Pause“ von Ernesto L. Rossi, Junfermann Verlag
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